Innovationskraft – das einzige, was zählt
Ein zentrales Thema in der deutschen Wirtschaft ist Innovationskraft. Die Digitalisierung hat diese Anforderung an Unternehmen und ihre Mitarbeiter noch verstärkt. Doch welche Voraussetzungen benötigen Mitarbeiter im Unternehmen, um Innovationskraft zu entfalten? Professor Katharina Hölzle, Inhaberin des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship an der Universität Potsdam, über unternehmerische Voraussetzungen, Tradition und Innovationstreiber.
„Wenn die Mitarbeiter zu 100 Prozent oder darüber hinaus ins operative Tagesgeschäft eingebunden sind, können sie nicht „out-of-the-box“-denken oder Dinge „einfach mal ausprobieren".“
Daneben müssen die Fähigkeiten und die Möglichkeiten, kreativ zu sein, vom Unternehmen zur Verfügung gestellt bzw. unterstützt werden. Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Seien es Kreativitätsmethoden, agile, scrum oder lean Methoden, sei es Design Thinking oder Open Innovation. Dies sollte in Hinblick auf das Endprodukt und das Gesamtsystem, in welchem sich das Unternehmen befindet, entschieden werden.
Aber egal für welchen Ansatz sich das Unternehmen entscheidet, zwei Dinge müssen immer erfüllt sein: 1. Das Management – also die Leitung – steht voll dahinter und wendet diese Methoden selber an und 2. die organisationalen Implikationen, die das Einführen eines solchen Ansatzes mit sich bringt, müssen von Anfang mitgedacht und explizit adressiert werden. Diese neuen Denkweisen bedeuten nämlich immer ein in Frage stellen existierender Machtstrukturen und eingefahrener Prozesse. Das bringt Unruhe und Unsicherheit ins Unternehmen. Diese Aspekte müssen adressiert werden.
„Tradition kann also sowohl Befähiger als auch Bremser sein. Wichtig für mich sind absolutes Commitment und die Bereitschaft, Zeit und Geld in die Hand zu nehmen."
„Wenn die Sparkassen-Finanzgruppe auch in Zukunft junge und alte Kunden halten und neu gewinnen will, muss sie aktiv die drei Innovationstreiber Technologie, Markt und Nutzerbedürfnisse angehen."
ist Diplom-Wirtschaftsingenieurin und Inhaberin des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship an der Universität Potsdam. Sie arbeitete bei Infineon Technologies, Cap Gemini und einem amerikanischem Start-up-Unternehmen. 2008 promovierte sie an der TU Berlin, arbeitete dort als Junior-Professorin und habilitierte im Jahr 2011.
Hölzle lehrt Entrepreneurship, Innovations- und Technologiemanagement im Bachelor-, Master und Executive Masterbereich an nationalen und internationalen Universitäten. Zudem ist sie seit 2009 Coach an der HPI School of Design Thinking in Potsdam sowie Mitglied des Design Thinking Research Programmes. Auch als Visiting Professor an der University of International Business and Economics (UIBE), Peking, sowie der UTS Business School und Macquarie Graduate School of Management (MGSM), Sydney, ist sie gefragt. Seit 2015 ist sie Herausgeberin der Zeitschrift Creativity and Innovation Management (CIM) und seit 2018 Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), welche die Bundesregierung berät. Ihre Forschungsgebiete sind die Umsetzung von Kreativität und Innovation in Unternehmen, Design Thinking, Digitalisierung, Geschäftsmodellinnovation und Strategic Foresight. Sie berät Unternehmen in Fragen des strategischen Technologie- und Innovationsmanagements und ist als Mentorin für Start-up-Unternehmen tätig.
katharina.hoelzle@ime.uni-potsdam.de
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